Bei einer COPD gehört Atemnot zu den sogenannten AHA-Symptomen – neben Husten und Auswurf. Ein gesunder Mensch kann durch starke körperliche Belastung unter Atemnot leiden, etwa bei einem Dauerlauf. Der höhere Bedarf an Sauerstoff soll durch die verstärkte Atmung ausgeglichen werden. Gelingt das nicht, stellt sich das Gefühl ein, nicht genügend Luft zu bekommen. Bei COPD tritt Atemnot meistens im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf: Betroffene ringen schon bei kurzer Belastung nach Luft, in sehr schweren Fällen sogar in Ruhephasen.
Wie es bei COPD zu Atemnot kommt
Jeder Mensch kennt das Gefühl von Atemnot. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Warum haben wir das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen? Und warum kann Atemnot bei einer COPD zu einem andauernden Problem werden – selbst ohne Belastung?
Die Atmung wird so gesteuert, dass der Mensch mithilfe der Atemmuskulatur regelmäßig ein- und ausatmet.
Beim Einatmen wird der Brustkorb durch die Atemmuskulatur aktiv geweitet und Luft durch die Atemwege in die Lunge eingesaugt. Beim Ausatmen erschlaffen die Muskeln, die verbrauchte, kohlendioxidhaltige Luft tritt passiv aus. Bei Lungenerkrankungen wie der COPD ist der Ausatemvorgang durch verengte Bronchien erschwert und muss durch die Atemhilfsmuskeln unterstützt werden.

Thinkstock-177707372_iStock_nebari
Gelingt es nicht genug Luft einzuatmen, entsteht Atemnot (Dyspnoe). Die Betroffenen haben das Gefühl, nicht mehr ausreichend Luft zu bekommen. Zur Atemnot kommt es bei COPD, da sich die Atemwege auf Grund der Entzündung mehr und mehr verengen. Eine Maßeinheit für die Verengung der Bronchien ist die Einsekundenkapazität FEV1. Damit wird das innerhalb der ersten Sekunde rasch unter größter Anstrengung ausgeatmete Luftvolumen beschrieben. Sinkt die Einsekundenkapazität auf etwa 50 Prozent des Sollwerts ab, spricht man von Atemnot – erst nur bei Belastung, bei weiterer Verschlechterung auch im Ruhezustand.
Schweregrad der COPD beeinflusst Atemnot
Wie stark ein COPD-Patient unter Atemnot leidet, hängt vom Schweregrad der Krankheit ab. Besonders im frühen Stadium der Krankheit empfinden Betroffene die Symptome noch nicht als Anzeichen einer Lungenerkrankung und verdrängen diese. Der gesunde Mensch nutzt seine Lungenkapazität selbst unter Anstrengung nicht voll aus. Das Lungenvolumen eines Erwachsenen beträgt zwischen fünf und sechs Liter, ohne Belastung atmet er pro Atemzug etwa einen halben Liter ein und aus. Eine langsame Verschlechterung, etwa dass jemand schneller außer Atem gerät, wird daher häufig nicht bemerkt oder nicht ernst genug genommen.
Daher ist es für Patienten wichtig, eine zunehmende Atemnot nicht zu ignorieren, sondern mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zu Asthma.1 Deren charakteristischen Merkmale ähneln sich, trotzdem gibt es Unterschiede.
Atemnot bei Asthma |
Atemnot bei COPD |
---|---|
in Folge von:
|
|
Der behandelnde Arzt wird die Symptome genauer untersuchen, um eine präzise Diagnose zu erstellen und die richtige Therapie einzuleiten.
Sind Sie oder Ihre Angehörigen wegen COPD in Behandlung? Wenn sich die Symptome verändert haben, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

iStock-524722586_RuslanGuzov
Quellen
1. Vogelmeier C et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD), 2018. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-006l_S2k_COPD_chronisch-obstruktive-Lungenerkrankung_2018-01.pdf. Zugriff am 15.10.2021.