Rauchen ist die häufigste Ursache für die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD)1. Doch auch Passivrauchen und Schadstoffbelastungen stellen Risikofaktoren dar.
Passivrauchen
Mehr als 25 Prozent der Nichtraucher in Deutschland sind regelmäßig Passivrauch ausgesetzt. Die Europäische Lungenfachgesellschaft (European Respiratory Society) schätzt, dass in Deutschland jährlich 4.000 Nichtraucher an den Folgen von Passivrauch sterben. Rund 900 von ihnen sind Patienten einer durch Passivrauchen verursachten COPD.2 Passivrauchen ist deshalb so gefährlich, weil tatsächlich nur etwa ein Viertel des Zigarettenqualms von dem Rauchenden eingeatmet wird. Das ist der sogenannte Hauptstromrauch, also der Rauch, der in die Lunge gelangt. Rund drei Viertel des Rauchs belastet dagegen die Umgebungsluft. Bei diesem handelt es sich zum einen um den wieder ausgeatmeten Anteil des Hauptstromrauchs und zum anderen um den Nebenstromrauch, also den Rauch, der durch das Glimmen der Zigarette entsteht, aber nicht eingeatmet wird.
Somit ist das Passivrauchen ein Risikofaktor für eine COPD. Nichtraucher sind dem Qualm und somit den enthaltenen Schadstoffen ausgesetzt. Aus diesem Grund sollten Nichtraucher und besonders COPD-Patienten darauf achten, sich nicht in Räumen und Bereichen aufzuhalten, in denen viel geraucht wird.

iStock-462327753_KatarzynaBialasiewicz
Auch Schadstoffbelastungen am Arbeitsplatz und in der Umwelt sind problematisch
Neben Passivrauchen können auch Reizstoffe am Arbeitsplatz Gründe für COPD sein. Studien weisen darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen Stoffen wie Kohlenstaub, Glasfaser, Silikat, Schweißdampf, Baumwoll- und Holzstaub und der Erkrankung an COPD gibt. Geschätzt wird, dass diese Substanzen zu 15 bis 20 Prozent mit der Krankheitsentstehung zusammenhängen.2 Besonders im Bergbau und in der Schwerindustrie sowie bei der Getreideverladung und bei Schweißarbeiten können solche Schadstoffbelastungen entstehen.

Thinkstock-516358752_iStock_Pawel_Czaja
Dabei ist es schwierig, diese Schadstoffbelastungen von denen in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Umwelt klar zu trennen. Auch Schadstoffe wie Feinstaub sind mögliche Ursachen für COPD. Dieser entsteht vor allem durch Straßenverkehr und Verbrennungsanlagen. Seine winzigen Partikel können sehr tief in die Lunge eindringen. Wird Feinstaub anhaltend und in zu hoher Konzentration eingeatmet, belastet er die Bronchien und erhöht das Entzündungsrisiko.4
Für Menschen mit einer COPD ist es deshalb besonders wichtig, Passivrauchen und Schadstoffbelastungen zu vermeiden, da beides zu Verschlechterungen ihrer Krankheit führen kann. Außerdem kann das Meiden von Schadstoffen einer Lungenerkrankung vorbeugen.
Wenn Sie oder Ihre Angehörigen trotz COPD-Therapie weiterhin unter den Symptomen leiden oder sich diese verstärken, sollten die Beschwerden dem behandelnden Arzt geschildert werden. Unter Umständen ist eine Anpassung der Therapie notwendig.
Quellen
1. Lingemann J: Rauchen: Hauptursache für COPD und Lungenemphysem. Herausgegeben von: COPD - Deutschland e.V. und der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland. https://www.lungenemphysem-copd.de/downloads?task=download.send&id=10&catid=2&m=0. Zugriff am 15.10.2021.
2. European Respiratory Society White Book 2013. https://www.erswhitebook.org. Zugriff am 15.10.2021.
3. Balmes, JR: Occupational contribution to the burden of chronic obstructive pulmonary disease, Zeitschrift: JOURNAL OF OCCUPATIONAL AND ENVIRONMENTAL MEDICINE, Ausgabe 47 (2005), Seiten: 154-160.
4. Grätzel von Grätz P: Lunge und Herz leiden besonders unter Feinstaub. In: Ärztezeitung, 2.5.2005. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/355135/lunge-herz-leiden-besonders-feinstaub.html. Zugriff am 15.10.2021.