Die wesentliche Ursache für die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD) ist das Rauchen. In Deutschland haben geschätzt rund 6,8 Millionen Menschen diese Lungenkrankheit, 80-90 Prozent von ihnen sind oder waren Raucher.1 Neben weiteren Ursachen für eine COPD ist Rauchen der häufigste Auslöser der Krankheit.
So funktioniert die Lunge
Um zu verstehen, warum COPD durch Rauchen verursacht werden kann, muss man zunächst wissen, wie die Lunge arbeitet.
Beim Einatmen wird sauerstoffhaltige Luft in die Atemwege eingesogen. Durch die Luftröhre gelangt sie in das Bronchialsystem. Das Bronchialsystem der Lunge ähnelt im Aufbau einem Baum: Es ist in den rechten und den linken Bronchienhauptstamm unterteilt. Diese versorgen jeweils einen der beiden Lungenflügel mit Sauerstoff. Die Hauptstämme teilen sich in kleinere Bronchien auf, die sich in immer kleinere Äste verzweigen. Es folgen etwa 20 bis 25 Teilungsschritte – das weitverzweigte System des Bronchialbaums.
Die kleinsten Verzweigungen der Bronchien sind die sogenannten Bronchiolen. Ihr Innendurchmesser beträgt weniger als 1 Millimeter. An ihnen befinden sich die Lungenbläschen, über die beim Ein- und Ausatmen Sauerstoff in die Blutgefäße gelangt und Kohlendioxid abgegeben wird.2
Die Schädigung der Lunge durch Tabakrauch

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Ein Mensch atmet täglich rund 20.000-mal ein und aus.3 Jedes Mal können dabei winzige Staubpartikel und Tröpfchen sowie Schadstoffe und Krankheitserreger (Bakterien, Pilze, Viren) in die Atemwege gelangen. Deshalb ist der gesamte Atemtrakt mit einer schützenden Schleimhaut ausgekleidet.
Die Schleimhaut besitzt eine Schicht aus beweglichen Härchen, den sogenannten Flimmerhärchen. Zwischen ihnen befinden sich Zellen, die einen wässrigen, durchsichtigen Schleim bilden. Die Flimmerhärchen transportieren kleine Fremdkörper wie Staubpartikel oder Bakterien ab.4
Da Tabakrauch Entzündungsreaktionen auslösen kann, ist Rauchen ein Risikofaktor für den Krankheitsverlauf bei COPD.5 Die Schleimhaut der Atemwege wird gereizt. Die Flimmerhärchen werden nach und nach zerstört, wodurch der Abtransport von Schadstoffen erschwert wird. Außerdem wird mehr Schleim produziert.
Im weiteren Verlauf der COPD verengen sich dadurch die Atemwege. Das Atmen fällt den Betroffenen zunehmend schwerer, der Gasaustausch in den Lungenbläschen funktioniert immer schlechter.6
Die zunehmenden und schließlich chronischen Entzündungen, die bei einer COPD durch das Rauchen verstärkt werden, greifen auch die Lungenbläschen an.7 Diese werden teilweise zerstört oder überdehnt – es entsteht ein sogenanntes Lungenemphysem. Dies führt dazu, dass die Oberfläche für den Gasaustausch verkleinert wird. Es wird weniger verbrauchte Luft ausgeatmet und somit kann weniger sauerstoffhaltige Luft in die Lungenbläschen einströmen.
Was passiert, wenn ein Patient mit COPD das Rauchen nicht aufgibt?
Die Schädigung der Lunge nimmt durch anhaltendes Rauchen zu. Daher stellt auch der Zeitraum des Rauchens einen COPD-Risikofaktor dar. Das Risiko für die Verschlechterung einer COPD durch Rauchen wird umso größer, je länger ein Mensch Tabak konsumiert. Daher ist ein Rauchstopp die wichtigste Maßnahme, um einer Verschlechterung der COPD vorzubeugen. Hier können Rauchentwöhnungsprogamme hilfreich sein.
Quellen
1. Lungeninformationsdienst: Wie verbreitet ist COPD? https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/verbreitung/index.html. Zugriff am 15.10.2021.
2. Lungenärzte im Netz: Unsere Atemwege – Aufbau. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/unsere-atemwege/aufbau. Zugriff am 15.10.2021.
3. Lungenärzte im Netz: Unsere Atemwege – Funktion. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/unsere-atemwege/funktion. Zugriff am 15.10.2021.
4. Lungenärzte im Netz: Unsere Atemwege – Aufbau – Die Schleimhaut der Atemwege. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/unsere-atemwege/aufbau/die-schleimhaut-der-atemwege. Zugriff am 15.10.2021.
5. Rodgman A, Perfetti T: The Chemical Components of Tobacco and Tobacco Smoke, Second Edition. CRC Press 2013.
6. Deutsches Krebsforschungszentrum: Durch Rauchen und Passivrauchen verursachte Atemwegs- und Lungenerkrankungen, Heidelberg. http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/FzR/FzR_AtemwegeLunge.pdf. Zugriff am 15.10.2021.
7. Lusuardi M, Capelli A, Carli S, Tacconi MT, Salmona M, Donner CF:Role of surfactant in chronic obstructive pulmonary disease: therapeutic implications. In: Respiration. 1992;59 Suppl 1:28-32.
8. Bellamy D, Booke R: Chronic Obstructive Pulmonary Disease in Primary Care. Class Publishing, 2004, S. 31f.